Dienstag, 15. Oktober 2013

Dorschner Eckstein



Bei dem vorliegendem Text „Unser täglich Brot“ von Matthias Drobinski handelt sich um einen gesellschaftskritischen Kommentar. Dieser ist am 09.02.2012 in der Süddeutschen Zeitung erschienen. In „Unser täglich Brot“ wird die politische und kulturelle Bedeutung des Brotes kritisch durchleuchtet. Die zunehmenden negativen Auswirkungen eines verbilligten Grundnahrungsmittels beeinflussen zunehmend die Herstellung des Brotes. Der Anlass des Textes ist dr aktuelle Lebensmittelskandal der Firma „Müller-Brot“.
Die harsche Gegenüberstellung, wonach Brotgeruch „selbst triste U-Bahn-Zwischenstockwerke in kleine Heimaten verwandelt“ (Z. 1), macht deutlich, dass der Geruch von frischem Brot beim Menschen ein Gefühl von Geborgenheit erzeugt, er fühlt sich wohl und das sogar im Nahverkehr. Zudem spricht er den Leser direkt an und betont die existenzielle Bedeutung von Brot, mit der Frage und der zugleich mitgegebenen Antwort „Hast du Hunger? Hier ist einer, der ihn stillt.“ (Z. 2) sowie mit der Feststellung „Frisches Brot mit guter Butter ist eine Delikatesse“ (Z. 3). Auffällig ist die Verwendung positiv konnotierter Begriffe wie „stillen“, „frisch“ oder „Delikatesse“, die wiederum Geborgenheit und Wohlbefinden hervorrufen. Davon ausgehend leitet der Autor zur religiösen  Funktion von Brot über. So macht das Zitat aus dem Vaterunser „Unser tägliches Brot gib uns Heute“ (Z. 11) die immense Bedeutung von Brot deutlich. Noch heute betet die Christenheit im Sinne Jesus um Brot an, das damit religiösen Charakter erhält. Die Personifikationen des „Schrei der Verhungernden“ und der „Sorge um den Arbeitsplatz“ (Z. 12) laden diese Aussage mit zusätzlicher Brisanz auf, indem sie die lebenserhaltende Kraft des Grundnahrungsmittels Brot herausstellen. Mit der darauffolgenden Antithese "Teuerungen führten zu Revolten, Subventionen stabilisierten Herrscahften." (Z. 16) untersteicht der Autor die politische Bedeutung des Brotes durch eine plakativer Darstellung. Durch verschiedene Beispiele "Die DDR setzte bis zu ihrem ende die brotpreise fest" (Z. 17), "Selbst in Österreich setzte bis in die siebziger Jahre der Saat die Preise fest." (Z. 19) verweist Drobinski auf die jüngere Vergangenheit.

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