Matthias Drobinski entwirft zu Beginn seines Kommentars „Unser
täglich Brot“ eine emotionale Aufwertung. Dies wird an der Metapher „kann
selbst triste U-Bahn-Zwischenstockwerke in kleine Heimaten verwandeln“ (Z. 1)
deutlich, in der der Leser das Gefühl von Wohlbefinden und Geborgenheit durch
Brotgeruch bekommt. Gleichzeitig sucht er die Nähe zum Leser, indem er ihn
persönlich anredet „Hast du Hunger? Hier ist einer, der ihn stillt.“ (Z. 2) und
erzeugt durch den biblisch-archaischeren Anklang einen sinnlichen Eindruck bei
ihm „Frisches Brot mit guter Butter ist eine Delikatesse“. Des Weiteren wird
ein Zitat aus dem „Vaterunser“ dargestellt „Unser tägliches Brot gib uns heute […]
in der Bitte lebt der Schrei der Verhungernden aller Zeiten“ (Z. 11) welches
die verdichtete Darstellung existentieller Nöte als Niederschlag im Gebet über
alle Zeiten hinweg zeigt. Die Antithese „Teuerungen führten zu Revolten,
Subventionen stabilisierten Herrschaften.“ (Z.16) verdeutlicht die Zuspitzung
der politischen Bedeutung des Brotes in plakativer Darstellung. An Beispielen
wird die Bedeutung durch Verweis auf die jüngere Vergangenheit detailliert
veranschaulicht „Die DDR setzte bis zu
ihrem Ende die Brotspeise fest“ (Z. 17) „Selbst in Österreich setzte bis in die
siebziger Jahre der Staat die Preise fest.“ (Z. 19).
An dem Schlagwort „Skandal“ (Z. 3) wird dem Leser der
Zustand der Großbäckerei Müller vor Augen geführt. Es wird auf das Ausmaß der
Verbreitung unterschiedlicher Schädlinge hingewiesen „Mäuse, Kakerlaken und
sonstiges Getier“ (Z.5). Die die Empörung wird noch verstärkt in dem der Autor
Adjektive einsetzt „Der wahre Skandal“ (Z. 6)
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